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Im Aikido gibt es nicht nur "richtig" oder "falsch", es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele, viele Grauzonen dazwischen.

 Mein Lehrer sagte immer: „Solange Du dich gut fühlst, Du gut und sicher stehst und das Prinzip immer noch Aikido ist, ist alles richtig".

Das hängt damit zusammen dass jeder Mensch von der Statur, Körperbau, Masse, Gelenkigkeit, etc. anders ist. Daher lässt sich auch nicht verallgemeinern was jetzt richtig oder falsch ist. Das muss im Endeffekt jeder irgendwann für sich selbst herausfinden ohne dabei natürlich die Prinzipien des Aikido aus den Augen zu verlieren.

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Ich persönlich halte nichts von unseriösen Leuten die einem das „Blaue vom Himmel“ versprechen und dabei die Realität vergessen, die z.B. 6-wöchige „Selbstverteidigungskurse für Frauen“ anbieten und dies nur des Geldes wegen tun. Dies sei für diejenigen unter uns gesagt die dies hauptsächlich nur aus diesem Grund tun und nicht aus Überzeugung. Denn jeder Trainer sollte so ehrlich sein und nichts versprechen was unmöglich ist nur um damit Geld zu verdienen. Vor allem ist dies auch sehr gefährlich für die entsprechenden Frauen aus unserem o.g. Beispiel, die dann mit gestärktem Selbstbewusstsein aus so einem Kurs kommen und denken sie könnten sich wirklich in einer realen Angriffssituation mit den paar Griffen und eventuellen Hebeln verteidigen die ihnen gezeigt wurden und die alles andere als gut sitzen werden. Sehr beliebt sind auch das Beibringen von lautem Schreien (was allenfalls in Form von Leuten die eventuell zu Hilfe kommen könnten, wenn denn jemand in der Nähe sein sollte, eintreten könnte), kratzen oder den tollen Tritten in diverse Weichteile. Diese werden dann sehr schnell und abrupt aus ihren „Träumen“ gerissen werden und sich eventuell im nächsten Krankenhaus wiederfinden oder schlimmer, sollte es wirklich zu einer echten Auseinandersetzung kommen.

  Jeder Trainer der etwas von dem versteht was er tut, sollte auf solche Fragen auch ehrlich antworten, im Interesse beider Seiten. Denn jedem seriösen Trainer der etwas auf sich hält ist bewusst, dass man, ganz gleich in welchem System, ob Kampfsport oder Kampfkunst, man sich mit den gewählten Techniken nur durch konsequentes, mehrtägiges (am besten tägliches) wöchentliches Training über Jahre und Jahrzehnte effektiv in einer realen Situation verteidigen kann. 

Und jedem sollte darüber hinaus klar sein, dass jede reale Verteidigungssituation völlig und absolut von allem was wir je aus dem normalen Training im Dojo erfahren konnten abweicht.

Dabei ist es ganz gleich ob man auf einen Kampfsportler oder einen Straßenschläger trifft der sich regelmäßig jedes Wochenende Schlägereien sucht. Wobei meiner Meinung nach ein geübter Straßenschläger wesentlich gefährlicher ist als jeder Kampfsportler. In dieser Situation hilft uns kein „Halt!: ich habe den grünen, blauen, braunen oder schwarzen Gürtel“, meiner Meinung nach gibt es Gürtel sowieso nur damit die Hose nicht rutscht. Denn ein solcher Ausspruch oder sich gar in „Kamae“ hinzustellen ist absolut sinnlos, denn deswegen läuft mein Gegenüber nicht aus Angst weg, sondern im Gegenteil, er wird dadurch nur noch aggressiver und brutaler als er es sowieso schon vorher vor hatte und will Dir jetzt noch mehr beweisen und zeigen was Du mit deinem schönen Gürtel machen kannst, indem er Dich ins nächste Krankenhaus befördert. Hier gibt es keine Regeln. Und das Einzige was Dir in dieser Situation hilft ist das was Du aus deinem tiefsten Inneren heraus, aus deinem Unterbewusstsein instinktiv in Sekundenbruchteilen tust – das was Du in deinem Kopf hast. Und sonst nichts.

  Und das geht nur über ständiges, konsequentes Training und dadurch sich nie auf Eines festzulegen - frei im Geist zu sein.

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Wir trainieren ein dynamisches, effektives Aikido zur Selbstverteidigung. Wer also lieber „Wattebällchen“ werfen möchte und denkt er könnte sich so eines Tages gegen massive, körperliche Angriffe zur Wehr setzen, der kann gerne so weiter machen ist aber grundsätzlich bei uns falsch.

Denn an dem Punkt, an dem wir die notwendige Strenge und Effektivität der Techniken, die uns O Sensei gelehrt hat, vergessen – werden Menschen verletzt. O Sensei wurde übrigens erst im Alter weicher – weil er später andere Maßstäbe setzte (was natürlich nicht falsch ist). Wir möchten nur verdeutlichen, dass wir nicht in einer Welt leben in der jeder friedlich mit dem anderen lebt bzw. man lebt und einen Andere in Frieden leben lassen. Das wäre natürlich eine tolle Sache. Leider sieht die Realität anders aus und das ist ein Punkt mit dem wir uns – wie wir denken alle – immer und immer wieder auseinander setzen müssen. Und jeder der in seiner selbst geschaffenen Traumwelt lebt und sich selbst einredet dass ihm ja sowieso nie so etwas Schlimmes passieren könnte weil er ja selbst so friedvoll ist - der geht unserer Meinung nach komplett an der Realität vorbei. Jeder der meint: „ja gut, aber hier bei uns (in Deutschland? in der Gegend in der ich wohne doch nicht?) passiert doch so was nicht?“, ist in unseren Augen ein Traumtänzer. Es sei denn er verirrt sich niemals zur falschen Zeit an den falschen Ort und bleibt immer nur schön in seinen eigenen vier Wänden. Das könnte funktionieren, allerdings nur solange wie ihn auch niemand solches dort aufsucht.

Als kleines Beispiel: was soll ich den Eltern eines Schülers erzählen der noch nicht mal zwanzig Jahre alt ist, die eines Tages bei mir mit verbittertem Gesicht und unter Tränen vor meiner Haustür stehen mit fragenden Augen und mir eröffnen „unser Sohn war gestern Nacht im falschen Viertel unterwegs, unser Sohn ist tot (einer von zwei Schlägern, denen sein Gesicht nicht passte, hat ihm mit einer Eisenstange den Schädel zertrümmert – oder - er wurde auf einer Seitenstraße grundlos niedergestochen und starb noch am Ort des Geschehens). Was hat er jahrelang bei Ihnen gelernt? Was haben Sie ihm beigebracht? Soll ich dann auf diese Frage so etwas selten dummes antworten wie:“ ach wissen Sie, Aikido ist für mich nur zur Entspannung, ich möchte mich ein bisschen selbst finden, ich möchte niemandem weh tun und ich will halt ein bisschen Gymnastik machen, mehr nicht – prügeln sollen sich andere?" Oder soll ich entgegnen (weil mich die Eltern anrufen und mir am Telefon sagen, unser Sohn ist gestern Nacht auf einer dunklen Straße, auf dem Nachhauseweg durchs falsche Viertel, überfallen worden, unser Sohn hat eine klaffende Wunde am Unterarm und an der Schulter, der Angreifer mit dem Messer hat es nicht überlebt, er lief in sein eigenes Messer – oder - einer der beiden Schläger hat mehrere gebrochene Rippen und ein gebrochenes Handgelenk, der andere ist abgehauen nachdem er währenddessen einen krachenden Atemi am Unterkiefer empfing der ihn mit dem Hinterkopf zu Boden auf den Asphalt schleuderte; unser Sohn hat eine angebrochene Nase und zwei, drei Prellungen; aber er lebt, vielen Dank!): „ich hoffe doch dass er bei mir ein gutes, überwiegend realitätsnahes Training erhält und sich somit auch sehr wohl gut verteidigen kann“? Mir persönlich ist letzteres weitaus lieber. Denn, ich bin mir der Verantwortung für meine Schüler, die zu mir zum Training kommen, durchaus bewusst. Diese Verantwortung ist gleichermaßen eine große Belastung, denn ich habe diese nicht nur für meine Schüler, sondern auch für die Menschen mit denen diese eventuell in einem Moment der Konfrontation zusammen sind, deren Frauen, Männer, Freundinnen, Freunde, Kinder, für alle diejenigen die hinter Ihnen stehen, sich nicht selbst verteidigen können und auf das Vertrauen was ich Ihnen beigebracht habe. Und diese Verantwortung habe ich zu tragen, jeden Tag an dem ich im Schloss des Dojo´s den Schlüssel umdrehe und mit meinen Füssen die Matte berühre. Und dieser Verantwortung bin ich mir vollkommen bewusst und nehme sie sehr Ernst. Dafür dass WIR nicht verletzt werden.

Wer jetzt denkt, wir wären aggressive Menschen, der war noch niemals in einer echten, realen Situation der Selbstverteidigung und möchte doch bitte überhebliche Kommentare über Dinge unterlassen von denen er absolut nichts weis. Der nicht weis, wie weh ein echter Schlag tut, bei dem nicht fünf Zentimeter vor dem Gesicht abgestoppt wird (und somit auch keinen realen Angriff darstellt), welche Schmerzen man mit einer gebrochenen Nase hat und fast angebrochenen, stark geprellten Rippen (von Fußtritten), nicht weis wie es sich anfühlt mehrere Wochen lang nicht richtig ohne Schmerzen (durch die geprellten Rippen) atmen oder essen zu können weil einem durch Faustschläge der komplette Mundraum, Lippen (von innen) aufgeplatzt ist und extrem schmerzt, etc. Darauf, alle diese Dinge zu kennen, muss man nicht stolz sein, allerdings hebt einen das von denjenigen ab die nur reine Theoretiker sind und ehrlich gesagt keine Ahnung haben von was sie eigentlich reden. Denn dieser Bezug fehlt zu diesem Verständnis.

Deswegen kann man aber trotzdem ein extrem friedliebender und mitfühlender Mensch sein der nichts Tolles an Gewalt findet.

Selbstverständlich sind wir in unserem Verein alles andere als Schläger, wir sind alle durch weg anständige Menschen und wir sind sehr friedliebend und alles andere als aggressiv – nur im Fall der Fälle werden wir keinen Augenblick zögern.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass wir uns mit Aikido in einer der effektivsten und perfektesten Kampfkünste der Welt üben. Das sollte niemand je vergessen. Wer also Gymnastik für Fortgeschrittene machen möchte soll dies gerne tun, befindet sich aber – unserer Meinung nach – auf dem Holzweg. Wie wir alle wissen, sind Meinungen verschieden, man kann keinen zu seinem Glück zwingen, dennoch sollte man andere nicht hochnäsig verurteilen weil sie anderer Meinung sind und eine andere Einstellung zu bestimmten – uns sehr wichtig erscheinenden - Dingen haben. Die das Herz am rechten Fleck haben – und wahrhaftig und aufrichtig sind.

Auch sollte man nie vergessen dass auch wir – wie jeder andere auch – bluten, nicht schweben können und genauso nach einer Messerattacke sterben können.

Was machte im 13. Jahrhundert den Unterschied zwischen einem so kleinen Inselstaat wie Japan und der Übermacht der Mongolen, die Japan überrennen wollten? Was machte die unbeugsamen Samurai so stark, kraftvoll und schier unbesiegbar? Eines sei dazu gesagt: die Mongolen waren es nicht, die diesen Krieg zu ihren Gunsten entschieden haben. Der Schlüssel dazu liegt im BUSHIDO, dem Ehrenkodex der Samurai, ein Geist der den Samurai aus der Seele sprach. Fast wie das Shinken, das Katana, das die Seele des Samurai war. Für den Samurai, der sich bereits als tot betrachtete, war der Tot kein Hindernis, er war bereits tot – deshalb bestand auch keine Angst darin zu sterben – für den Samurai war der Gedanke daran ein ganzes Leben leben zu müssen viel schlimmer. Dieser Geist machte die Samurai so stark und unbesiegbar.

Der Geist des Bushido – der Weg des Kriegers.

„Und manchmal – muss ein Krieger kämpfen!“ (Zitat von Reynosa Sensei)

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Für alle diejenigen, die jetzt beim lesen der einen oder anderen Zeile (oben), eventuell glauben etwas in den „falschen Hals“ bekommen zu haben sei folgendes gesagt:

Natürlich glauben wir fest an O Senseis Aikido und den Wunsch damit eine bessere Welt zu schaffen in der jeder mit dem Anderen friedlich nebeneinander her leben kann. Auch an uns ist diese geistige Entwicklung beim praktizieren des einzigen und wahren Aikido nicht vorüber gegangen – ganz im Gegenteil. Wir wünschen uns das genauso. Wir laufen auch nicht in der Weltgeschichte herum in der Hoffnung irgendwo in eine Schlägerei zu geraten um unser „vermeintliches Können“ ausprobieren zu können. Absoluter Blödsinn. Wir nennen nur das Kind beim Namen. Und sind trotzdem froh wenn wir nie in eine Situation kommen in der wir es benutzen müssen. Aikido ist eine friedliche Kampfkunst und auch uns liegt es völlig fern, andere zu Verletzen. Jedoch möchten wir auch nicht selbst verletzt werden. Deswegen üben wir uns in Demut und werden so viel trainieren wie wir auch nur irgendwie können.

Und der einzige Makel an der ganzen Sache ist der Aspekt, dass leider immer noch, verhältnismäßig viel zu wenige Menschen, Aikido ausüben um O Senseis Traum in die Tat umzusetzen, aber bis zu diesem Tag werden wir versuchen auf seinem Weg weiterzugehen, uns das Letzte abzuverlangen - und:

Wir werden bereit sein. (Auf alle wideren Umstände zu reagieren)

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Es ist eine falsche Aussage wenn Menschen behaupten Aikido sei sehr gut für Frauen geeignet, es wäre sehr weich und harmlos. Aikido ist generell für jeden gleich gut geeignet, egal ob Mann oder Frau. Aber Aikido ist eine äußerst harte Kampfkunst, die gleichzeitig auch sehr weich sein kann. Nur um sie zu erlernen muss man sehr hart und unnachgiebig trainieren, ohne jegliche Ausreden oder Vorurteile. Wer nicht bereit ist, dieses harte Training ein ums andere Mal von sich selbst zu geben, wird niemals dazu in der Lage sein die inneren Mysterien des Aikido zum leben zu erwecken, schon gar nicht in sich selbst. Und der größte Kampf ist der gegen sich selbst…

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Vor längerer Zeit habe ich ein Lehrvideo von Patricia Guerri gesehen. Eine Französin, geboren 1949, die bei Meister Nocquet angefangen hat Aikido zu lernen und dann für drei Jahre nach Japan ging um bei Morihiro Saito Sensei als seine Schülerin Aikido weiter zu lernen und sein Takemusu Aiki in Iwama. Insgesamt folgte sie Ihrem Lehrer 15 Jahre lang bis zu seinem Tod. Mittlerweile ist sie 6. Dan Takemusu Aiki. Einige Ihrer Aussagen sind mir direkt aufgefallen. Unter anderem betont sie und sagt wortwörtlich: „Ich wollte in meinem Video beweisen, dass das Aikido in Gänze eine Kampfkunst ist, eine Kunst des Budo und nicht, wie viele meinen, eine Kampfkunst für Frauen, dass es leicht oder schwach ist. Sie dürfen mich gerne besuchen.“

Auszug aus einem weiteren Interview:

Reporter: Einige Personen die in anderen Vorführungen zu sehen sind bringen Leute zum fliegen ohne sie auch nur anzufassen. Was halten Sie davon? Patricia Guerri: Persönlich halte ich es für falsch wenn sich die Leute derart vorschleudern lassen. Denn der Schüler der so von seinem Meister lernt ist dem Meister ausgeliefert. Und wenn er seinem Lehrer nicht antwortet, wird er ihm wehtun. Anstatt den Schüler weiterzuentwickeln wird er ihm Angst machen. Der Schüler ist dem was der Lehrer machen will untergeordnet. Das ist nicht der richtige Weg. Das Ziel ist es, sich zu entfalten und nicht erdrückt zu werden. Reporter: Sie unterrichten nicht so? Patricia Guerri: Nein. Ich erdrücke niemanden. Ich habe harte Techniken, manchmal verletze ich. Das ist alles was man mir vorwerfen kann. Aber wenn ich jemanden verletze ist das weil ich davon ausgegangen bin, dass die Person stark genug ist um die Technik zu ertragen und ich mich getäuscht habe. Aber dabei bleibt es.

Solche Dinge sehe bzw. höre ich sehr gerne. Weil sie offen und ehrlich sind. Sie bestärken mich selbst auf dem Weg weiter zu gehen, den ich eingeschlagen habe. Manch einer, der sich auf meine Seiten verirrt, mag sagen: Ach, Du erzählst und schreibst alle möglichen Sachen und tust so als wüsstest Du bescheid. Aber wie lange machst Du denn schon Aikido? Das ist doch alles viel zu kurz um das in dieser Form zu beurteilen. Warte noch mal dreißig Jahre ab. Das könnte jemand sagen, und könnte damit alles abtun was ich hier selbst verfasst und zusammengetragen habe. Aber jeder der ernsthaft Aikido übt wird nicht widerlegen können, dass z.B. Morihiro Saito Sensei einer der größten und besten Meister war die das Aikido je hervor gebracht hat. Ein 9.ter Dan der ein direkter Schüler von O Sensei war und einer seiner besten Schüler. Ihm hat O Sensei die Verantwortung über den Aiki Schrein in Iwama und das dortige Dojo anvertraut. Er wurde von ihm benannt als Hüter des Schreins. Von ihm wird und kann keiner behaupten er hätte eigentlich nicht richtig verstanden was sein Meister, was O Sensei, meinte nur weil er sagt Aikido muss effektiv und zu weilen auch hart sein. Denn vergisst man die Notwendigkeit dass man immer so trainieren muss damit es auch real funktioniert, dann werden zwangsläufig eines Tages Menschen verletzt. Das ist alles.

Und deshalb lege ich selbst sehr viel wert darauf, dass diese Seiten ehrlich sind. Offen und ehrlich. Hier wird nichts beschönigt, nichts als etwas betitelt was es nicht ist und auch nichts schön geredet. Natürlich verlange ich von niemandem dass er meine Ansichten teilt oder gar für gut erachtet. Es wird auch niemand gezwungen hier zu sein und diese Seiten zu lesen. Noch zwinge ich irgendjemandem meine Meinung auf. Trotzdem betone ich immer wieder dass man als Lehrer eine große Verantwortung für seine Schüler und auch für sich selbst trägt. Und man sollte vorbereitet sein, auch oder gerade wenn man ein guter Mensch ist.

In diesem Zusammenhang möchte ich den wirklich Interessierten unter euch auch den Artikel „Aikido trifft auf schlagende Kampfkünste“ ans Herz legen. Dieser Artikel ist von einem Amerikaner namens Karl Geis der in Japan stationiert war und dort unter Kenji Tomiki Sensei Aikido lernte. Er ist mittlerweile 10. Dan Aikido. Dieser Artikel ist für mich das Beste was ich jemals in Bezug auf Aikido und reale Selbstverteidigung gelesen habe. Meiner Meinung nach ist die Art und Weise wie Geis Sensei über Dinge in diesem eigentlichen Interview berichtet das Offenste und Ehrlichste was ich in dieser Richtung je zu lesen bekam. Denn jeder der schon in einer wirklich realen Situation eines brutalen, unnachgiebigen Angriffs und somit Selbstverteidigung war, erkennt sofort dass dieser Mann absolut weis von was er redet. Wenn ihr also euch jemals in dieser Richtung viele, viele Fragen stellt, dann lest diesen Artikel und die meisten Fragen werden dadurch beantwortet sein.

Sicher könnte ich noch viele Stunden damit verbringen solche Gedanken zu Papier zu bringen, doch diese Zeit spare ich mir. Denn die die mich verstehen, haben mich bereits verstanden. Und Andere können ja Ihre Auffassung weiterhin vertreten. Im Laufe der Zeit sind viele verschiedene Auffassungen des Aikido entstanden, einige behaupten nur Ihre wäre die einzig Richtige. Ich aber sage, im Endeffekt muss jeder irgendwann für sich seine eigene Wahrheit finden.

Seid immer offen, ehrlich und aufrichtig zu euch und anderen auf eurem Weg des Aiki…

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Eine andere Sache die mich beschäftigt ist das Thema „Vertrauen“. Es gibt Leute die sagen man sollte generell überhaupt Niemandem vertrauen. Und aus deren Sicht - wenn man bedenkt dass die Person über die ich gerade rede aus einer Gegend (nicht aus Deutschland) kommt in der die Verbrechensrate was Gewaltverbrechen bis hin zum Mord angeht, erschreckend hoch ist. Wo Frauen im Streit von Ihren Männern im wahrsten Sinn des Wortes totgeschlagen werden, Kinder missbraucht und ermordet werden und wenn man dann daran denkt, dass es oft die eigenen oder nächsten Verwandten sind – ist dies auch sicherlich gerechtfertigt und völlig legitim so zu denken. Was mich jetzt allerdings persönlich als Lehrer meiner Schüler angeht, sehe ich diese Sache etwas anders, denn ich denke, dass ich in diesem Moment darauf angewiesen bin, dass meine Schüler mir vertrauen. Denn wenn ich einem Schüler sage: „komm her und würg mich“, dann muss mir mein Schüler so viel Vertrauen entgegen bringen, dass er weis, egal was ich mit ihm mache, ich werde ihn nicht verletzen. Während ich entweder eine Technik ausführe um diese zu zeigen oder etwas Ähnliches mit ihm anstelle. Und dieses Vertrauen zwischen Lehrer und Schüler muss allgegenwärtig sein und über das Training hinaus gehen. Es ist auch nötig eine vertrauensvolle Beziehung während und außerhalb des Trainings aufzubauen, damit einen die Schüler nicht ständig hinterfragen und nicht in allem gleich einen Sinn suchen. Damit sie das tun was ihr Lehrer ihnen sagt, ohne nachzufragen. Oft geht Ihnen erst Jahre später ein Licht auf oder der sprichwörtliche Knoten löst sich endlich mit den Worten: „Jetzt weis ich was er gemeint hat.“ Und das ist gut so. Vieles erklärt sich irgendwann von ganz alleine.

Natürlich gibt es verschiedene Standpunkte von denen aus man solche Sachen sehen kann, und deshalb kann situationsbedingt sowohl das Eine, wie auch das Andere richtig sein.

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"Ein Lehrer ist niemals ein Geber der Wahrheit. Er ist ein Leitfaden, ein Hinweis auf die Wahrheit, die jeder Schüler für sich selbst finden muss."

                                                                                                                    Bruce Lee

 

Ein Lehrer kann äußere Bewegung und Form lehren, aber ein Lehrer kann nicht wirklich inneres Gefühl lehren, es muss selbst gefühlt werden und auch eine gewünschte Studie des Praktizierenden sein. So offenbart sich ein weiteres Kapitel der Reise. Ausdauer und neugierige Haltung sind unerlässlich.

Ein Lehrer kann nur ein Führer, ein Leitfaden sein. Alles muss selbstständig von jedem Schüler mit der richtigen Einstellung erarbeitet werden und die dazu unerlässlichen u. notwendigen Entbehrungen müssen auch gewünscht und in Kauf genommen werden. Man kann Martial Art nicht korrekt erlernen, wenn man nur gewillt ist, sich nur einige Rosinen heraus zu picken anstatt den gesamten und notwendigen, harten Weg gehen zu wollen.

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Mal etwas zum Nachdenken - es gibt viele, japanische Budokünste. Einige Dinge sind zwar unterschiedlich, aber die grundlegenden, essenziellen Dinge, die Hingabe, Entschlossenheit und Fleiß fordern, sind bei allen die Gleichen (gefunden in einer englischen Übersetzung eines japanischen Sensei einer anderen Kunst. Wiederum übersetzt und ein wenig angepasst...), und jeder richtige Sensei, nickt da nur zustimmend:

 

DER SENSEI

"Die Person, die du als 'Sensei' bezeichnest, ist aus gutem Grund in dieser Position. Es scheint, dass ich heute viele ehemalige Schüler oder ehemalige Schwarzgurte höre, die ihren Sensei aus einer Vielzahl von Gründen nicht respektieren. Um Ihnen zu helfen, besser zu verstehen, warum ein Sensei Ihren Respekt verdient, oder lassen Sie es mich besser ausdrücken, verlangt, lassen Sie es mich für Sie darlegen.

Der Sensei ist derjenige, der sein Leben der Kunst gewidmet hat, die er euch lehrt. Du wirst nie so viele Jahre der Hingabe haben, weil du nach ihnen gekommen bist.

Der Sensei ist derjenige, der viele Tage und Nächte damit verbracht hat, sein Dojo zu öffnen, es zu säubern, es besser zu machen ... für DICH.

Der Sensei ist derjenige, der Opfer gebracht hat, die du nie verstehen wirst, nur damit du einen Platz zum Trainieren hast, um zu lernen und in deiner Kunst zu wachsen.

Der Sensei ist derjenige, der, oft unter großen Kosten, seine Freizeit, seine Familienzeit ... Zeit, die er für viele andere Dinge nutzen könnte, geopfert hat, damit du lernen und trainieren kannst.

Der Sensei ist derjenige, der zig Tausende von Euro in seine eigene Ausbildung investiert hat, nur um zu lernen, wie man dich richtig unterrichtet.

Der Sensei ist derjenige, dem oft durch unachtsame Schüler Knochen gebrochen wurden und der ohne eine einzige Miene zu verziehen weiter unterrichtet hat und trotzdem zum nächsten Unterricht erschienen ist. Er hat sich Muskeln und Sehnen gezerrt und sich Zerrungen zugezogen, aber er ist trotzdem zum Unterricht erschienen. Er hatte Migräne, war krank, hatte einen schlechten Tag ... und ist trotzdem zum Unterricht erschienen. All diese Dinge sind Ausreden, warum andere den Unterricht versäumen.

Der Sensei verzichtet oft, damit das Dojo und die Schüler versorgt sind. Das bedeutet, dass sie manchmal auf schöne Dinge verzichten, auf Urlaub, auf Essen gehen, auf Freunde und Familie... alles, damit du Aikido lernen kannst.

Der Sensei hat mehr Zeit in einem Dojo verbracht als die meisten von euch, die bei ihm trainieren, bisher gelebt haben.

Der Sensei ist derjenige, der immer für euer Training da ist...

Die Sensei sehen oft einen Bedarf und erfüllen ihn für ihre Schüler. Das ist die Rolle, die der Sensei spielt, und sie verlangt Respekt.

Ich könnte hier sitzen und mir tausend weitere Gründe ausdenken, warum man seinen Sensei niemals respektlos behandeln sollte... aber um ehrlich zu sein, sollte ich das nicht müssen. Ich hätte nicht einmal diesen Blog schreiben müssen... aber andererseits leben die Menschen heutzutage in einer oberflächlichen Welt. Vielleicht sollten wir aus ihr heraustreten, größer und besser sein, und dann wird sich die Welt verändern.

Respektiere deinen Sensei, kümmere dich um deinen Sensei, ehre deinen Sensei...denn eines Tages wird dein Sensei nicht mehr da sein."

basu