Was bedeutet das?
Was ist der Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst?
Zu diesem Thema gibt es mit Sicherheit unzählige Fragen und Antworten. Dies hier wird, wie so vieles Andere auch, keine vollständige, komplette Lösung bieten, soll aber gewisse Ansatzpunkte und Aufschlüsse liefern.
Seit Anbeginn der Zeit oder seit der Mensch denken kann, egal ob in der Steinzeit, im Mittelalter oder in unserer heutigen Zeit, musste man sich bereits gegen verschiedene, äußere Einflüsse, sei es in Form eines Widersachers oder aus anderen Aspekten heraus, verteidigen oder wehren und hat sich eines ungebetenen Störenfrieds kurzerhand entledigt. Dies würde man nun einen Kampf nennen. In welcher Form dieser stattfand ist eigentlich grundlegend egal, denn ob man wie bei David gegen Goliath mit einem Stein und einer Schleuder arbeitet oder sich weiter fortgeschrittener „Techniken“ bedient spielt hierbei keine große Rolle. Und dieses „Spiel“ ist keineswegs neu oder erst ein paar hundert Jahre alt, sondern existiert seit Menschengedenken. Nur sind wir heute größtenteils „zivilisiert“ und denken im Normalfall nicht gleich daran jemanden umzubringen oder etwas in dieser Richtung. Nur der Grundgedanke, der Aspekt des Kämpfens und Siegens, dieser Urinstinkt des Menschen um zu überleben (Jäger und Sammler) – der tief in unseren Genen, in unserem "Unterbewusstsein" als Baustein vorhanden ist – ist nach wie vor da.
Dieser ist es auch, der uns im Fall das jemand die Uhr zurück dreht oder irgendein armer Irrer den berühmten „Knopf“ drückt und danach die Welt wieder ohne Zivilisation, ohne Strom aus der Steckdose, Fleisch und andere Lebensmittel in Dosen oder abgepackt oder Wasser aus der Leitung da steht, befähigen würde „zu überleben“. Denn unsere Reflexe, Instinkte und andere wichtige Dinge dieses Urinstinktes haben sich in den Jahrtausenden der Evolution nicht verflüchtigt sondern schlummern immer noch in uns. Oft benutzen wir sie ohne dass uns klar ist dass wir das überhaupt tun. Gut dass sie noch da sind.
Heutzutage sind wir, wie bereits erwähnt, weitgehend – bis auf wenige Ausnahmen des alltäglichen Lebens – zivilisiert und überwiegend friedliebend. Dabei hat sich die Denkweise zu bestimmten Dingen auch teilweise grundlegend geändert. Daher werden auch meist keine offenen Kämpfe mehr ausgetragen.
Dafür gibt es jetzt Kampfsport und Kampfkunstschulen für diejenigen unter uns die ihre Instinkte nicht vergessen haben und ihren Körper und Geist auf längere Sicht fit erhalten möchten. Oft wird auch der Begriff Schule für Selbstbehauptung und Selbstverteidigung verwendet.
Dazu sollten wir nun noch kurz klären, was es mit dem Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst auf sich hat? Viele Menschen, die sich nicht oder bisher noch nicht mit diesem Thema beschäftigt haben kennen oft diesen Unterschied nicht und denken das wäre alles das Gleiche.
Der Hauptunterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst liegt im Übrigen darin, dass Kampfsportarten aus alten, traditionellen Kampfkünsten entwickelt wurden. Zu der Zeit als die jeweilige Kampfkunst entwickelt worden ist, trainierte man diese vornehmlich zur Selbstverteidigung gegen jedweden Angriff und zum Angriff eines Gegners in realen Kämpfen, oft um Leben und Tod, auf dem Schlachtfeld. Heute liegt das Praktizieren einer Kampfkunst mehr darin, nicht kämpfen zu müssen. Man trainiert zwar überwiegend die gleichen Techniken, das Ziel des Trainings ist aber seinen eigenen Charakter und sich selbst zu formen und zu vervollkommnen zu einem besseren und vollkommeneren Menschen (insofern es so etwas gibt). Man kann sich nach einer Zeit des intensiven Trainings natürlich auch effektiv verteidigen, aber jedem Kampfkünstler ist es grundsätzlich lieber wenn er nicht kämpfen muss. Um nun auf den Kampfsport zurückzukommen liegt dort das Hauptaugenmerk nicht auf dem Weg der eigenen Weiterentwicklung sondern auf Wettkämpfen die nach bestimmten Regeln ausgetragen werden und wo beim Wettkampf Punkte vergeben werden. Diese Regeln stehen nun im direkten Gegensatz zu einer Kampfkunst, da es in einem realen Kampf keinerlei Regeln gibt, dort ist alles erlaubt und wenn man dort „überleben“ will muss man sich auf jedwede Situation einstellen und schon einmal oder besser mehrmals damit auseinandergesetzt haben. Diese Wettkampfregeln in den Kampfsportarten verdrängen leider oft den Selbstverteidigungsaspekt der ursprünglich auch zu diesen gehörte. Dies ist wohl der eigentliche Unterschied zwischen Kampfsport und Kampfkunst.
Da wie gesagt, der Kampf nichts Neues ist und seit Entstehung der Menschheit Kämpfe in jedweder Form überall auf der Welt ausgetragen werden (heute auch teilweise verbal), jedes Mittel einen Gegner vernichtend zu schlagen war gerade recht genug, gibt es sehr viele unterschiedliche Methoden des Kampfes weltweit. Da sich die Anatomie des Menschen allerdings auf bestimmte Gliedmaßen beschränkt gibt es in der Ausführung bestimmter Dinge auch nicht gerade sehr viel Spielraum. Und durch Eroberungen, Versklavung, Kriege, Unterjochung ganzer Länder, Forscher, Reisende und dergleichen kamen viele Möglichkeiten in Verbindung mit Anderen. Man muss sich also nicht wundern wenn bestimmte Techniken, die es bereits in anderen Kampfkünsten gibt auch, eventuell in leicht abgewandelter Form, in anderen Künsten existieren.
Als Ursprung aller heute verbreiteten Kampfkünste gilt Indien. Diese Ansicht scheint in Fachkreisen als weitgehend gesichert zu gelten. Der Name von Bodhidharma fällt in diesem Zusammenhang immer wieder. Dieser indische Mönch, der auch Ta-Mo genannt wurde, war der Sohn von König Suganchas und der 28. Nachfolger Buddhas. Der Legende nach stammte er aus einer indischen Familie der Kriegerkaste in denen es üblich war eine Art Faustkampf und Waffenkampf zu erlernen. Sein Weg soll ihn ca. um 527 n. Chr. von Indien nach China geführt haben wo er sich im Shaolin Kloster niederließ. Im fiel der Gesundheitszustand der Mönche auf der durch die lange Meditation überaus schlecht war. Bodhidharma entwickelte die 18 Boxtechniken der Shaolin, die die Mönche von dieser Zeit an eifrig trainierten und über die Jahrhunderte weiterentwickelten. Die ursprünglich von ihm entwickelten Techniken und Übungen sollten die inneren Organe anregen um ein längeres Leben zu ermöglichen, das Herz-/ Kreislaufsystem bzw. den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und die Muskeln trainieren und kräftigen.
Von China aus verbreiteten sich diese Einflüsse dann auch in die Nachbarländer wie Japan, Korea oder Thailand und von dort aus schließlich über große Teile der Welt. Vieles wurde aufgegriffen, neue Dinge hinzuentwickelt und althergebrachtes verbessert.
Die Kampfkunst geht seitdem weltweit ihren Weg…